„Der Schreibende vermag - falls er es vermag - Welten zu erschaffen.
Gelingt es ihm, die Phantasie seiner Leser so weit zu inspirieren, dass sie - verführt von seinen Worten - lustvoll eigene Vorstellungsbilder entwickelt, ist ihm ein großer Wurf gelungen. Findet seine Sprache den richtigen Ton, um Gedanken plausibel und nachempfindbar erscheinen zu lassen, hat er eine hohe Hürde genommen. Sollten seine Worte jedoch den Weg in die Herzen der Leser finden und eine fordernde Liebe entfachen, die sich nicht mit dem Gelesenen zufriedenstellen will, dann … hat er alles erreicht.“ (Daniel Haw)
Ob in der Dramatik, der Lyrik oder in der Epik - die vorangestellte Betrachtung bildet für Haw den Maßstab seiner literarischen Arbeit, sodass ohne Übertreibung gesagt werden kann: sie dient ihm - leicht umformuliert - als „Kategorischer Imperativ des Schreibens“, der mit den Worten beginnen könnte: „Schreibe immer so …!“
Wie die Öffentlichkeit das literarische Werk von Daniel Haw aufnimmt, sollen hier einige Pressestimmen dokumentieren:
THEATERSTÜCKE
„Gojim“ - Drama in 19 Bildern
Das Problem der Deutschen mit ihrer jüngeren Vergangenheit wird erst recht seit der Wiedervereinigung vielerorts als gelöst betrachtet. Und die Bedrohung durch nationalsozialistische Nachwehen sei durch eine funktionierende Demokratie gebannt.
Das Stück Gojim - nach der jiddischen Bezeichnung für Nichtjuden - das vergangenen Freitag im Theater Schachar Premiere hatte, macht jedoch auf ein Fortbestehen antisemitischer Haltungen aufmerksam.
Regisseur Daniel Haw verkoppelt in einer dramaturgisch ausgeklügelten Parallelmontage zwei Liebesgeschichten, die beide an den gleichen Umständen scheitern: am antisemitischen und rassistischen Wahn ihrer gesellschaftlichen Umwelt. Das jüdische Mädchen Esther verliebt sich im Hamburg des Jahres 1941 in Hans, der als Anwärter für die SS für die Deportation der Juden ausgebildet wird. 60 Jahre später hat Hans, der Sohn eines rechtsextremistischen Parteiführers, mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihm seine Liebe zu dem jüdischen Mädchen Esther mit den Kameraden von der Partei bereitet.
In 19 Szenenbildern werden auf einer spartanisch gestalteten Bühne die Geschehnisse von 1941 mit denen im Jahr 2001 verschränkt, als wären Vergangenheit und Gegenwart in ihrer Repressivität austauschbar. Der platten Parallelisierung entkommt das Stück aber durch seine diskursive Struktur: die konstruierte Handlung erweist sich gerade in der Übertreibung als Modell der Kritik, indem sie zum Nachdenken über vorhandene Unterschiede zwischen der einstigen und der jetztigen Situation auffordert.
Gojim geht es nicht um ein Ergründen der Ursachen, sondern um die Konsequenzen des durch Sozialisation verinnerlichten Antisemitismus. Wenn eine wirkliche Aufarbeitung der Vergangenheit, wie Adorno einst bemerkte, erst mit der Beseitigung von deren Ursachen stattgefunden hat, dann verdeutlicht Gojim, dass in der viel gepriesenen Demokratie von der Beseitigung wenig zu bemerken ist. Die autoritären Familienverhältnisse und ihre sozialpsychologische Folge, der Ohnmacht gegenüber der eigenen Umwelt nur durch Hingabe entfliehen zu können, haben sich längst nicht geändert. Es geht dem Stück genau darum, auf die verheerenden Folgen dieser Tatsache aufmerksam zu machen und der verbreiteten Arglosigkeit mit kritischer Provokation gegenüberzutreten.
taz die tageszeitung - Matthias Seeberg
„Waldo & Schmerl“ - jüdische Komödie in drei Akten
Was geschieht, wenn zwei alternde jüdische Musiker von einem frustrierenden Gastspiel heimkehren und anstelle des Agenten der Messias auf den Anrufbeantworter gesprochen hat, um sie telefonisch zu zwei Gerechten zu machen, die mit ihm gemeinsam die Welt erretten sollen? Eine ganze Menge herzzerreißender Unsinn, denn Waldo und Schmerl verbindet mehr als eine langjährige nicht gerade glückvolle Konzerttätigkeit als Duo: Sie leben zusammen in spannungsgeladener Symbiose: Es geht weder mit noch ohne den anderen, aber ... man hat sich arrangiert.
Die Pressestimmen zur Uraufführung am 18.09.98 im Hamburger Piccolotheater: „Waldo & Schmerl“ im Piccolotheater bietet besten trockenen Humor und eine faszinierende Zwei-Mann-Performance.
Hamburger Abendblatt
Haw verknüpft wirksam Boulevard-Komik mit tieferem Emst, spielt ironisch mit den ewigen zwischenmenschlichen Konflikten und dem Problem religiöser Tradition - egal ob christlich oder jüdisch. Haws Erkenntnis: Die Rettung der Welt liegt bei uns.
Hamburger Morgenpost
Die Uraufführung dieser zu Herzen gehenden Komödie des Hamburger Autors Daniel Haw wurde mit großem Beifall aufgenommen, und man bestätigte ihr "besten jüdischen Humor"“.
Hamburger Abendblatt
...Jüdische Mythologie und schnöde Alltagssorgen unter einem urkomischen Hut. - Ein sehenswerter Theaterabend!
Theaterrundschau Bonn
„Antoinette“ - Tragikomödie in zwei Akten
Das eigene Volk ist eine stete Gefahr
The.aRter-Verein begeistert in Freier Schule Elstertal mit Daniel Haws Stück Antoinette
GREIZ. Wie funktioniert eigentlich eine Revolution? Ist sie mehr als ein Sommergewitter, wobei es lediglich ein bisschen donnert und blitzt und dann doch alles beim Alten bleibt? Und warum gibt es nur noch Hühnerschenkel statt Schweineschnitzel zu essen? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum des Stückes Antoinette, von Daniel Haw, das der Verein the.aRter am Freitagabend in der Freien Schule Elstertal zur Aufführung brachte.
Ein überdimensionaler Thronstuhl, auf dem die ewig (fr)essende Königin Antoinette prangt, stellt das einzige Requisit des Stückes dar. Überhaupt ist in dem Land, das die Monarchin regiert, alles nur schwarz oder weiß. Die politische Farce zeigt sich verwoben von Intrigen, Plänen und Tyrannei. Und das, obwohl Antoinette eigentlich nur eines im Kopf hat. Die Gefräßige (hoheitsvoll und authentisch: Michela Kurt) regiert mit Absolutismus über ihr Land und das vor allem zum Wohle ihrer gepflegten Wampe. Diese wiederum verdankt sie dem Koch (charmant schlau und gewitzt: Stephan Marek), der sie mit Köstlichkeiten nur so verwöhnt. Das Volk, das im Tiefland in Armut lebt, plant den mehr oder weniger dilettantischen Aufstand, was wiederum die Herrin antreibt, sich am gegenseitigen Ausspielen der Regierung und Untertanen zu ergötzen. Bis Koch Poldi den Mocca serviert.
Daniel Haws Stück enthält dabei mehr als einen parallelen Bezug zur Gegenwart und besticht durch geschliffene Dialoge und Lebensweisheiten, etwa die des Kochs: Jaja, so ist das mit der Weltgeschichte, die Ohnmächtigen fressen den Dreck der Mächtigen solange, bis sie stark genug sind, die Mächtigen zu fressen! – Und dann geht`s wieder von vorn los und so weiter und so fort und so weiter und so fort. (…)
Vogtlandspiegel
„Freindinnen“ - Komödie in einem Akt
(RP). „Wenn drei Freundinnen in Urlaub fahren, ist das der Beginn einer wunderbaren Feindschaft!“ Zu dieser Erkenntnis gelangen Deborah (Petra Kipp), Rebecca (Doris Trimpop) und Myriam (Stephanie Hoffmann) in dem Stück „Freindinnen“ von Daniel Haw, das im Westdeutschen Tourneetheater aufgeführt wurde. Aus dem Wunsch der deutschen Freundinnen jüdischen Glaubens am Pessach-Fest („. . . und nächstes Jahr in Jerusalem“) wird Realität mit unerwartetem Verlauf.
Drei Frauen, die mit einem altersschwachen Gefährt in der Negev-Wüste liegen bleiben und nun in einer Zwangsgemeinschaft auf Rettung hoffen, bieten dem Autor genug Stoff für eine unterhaltsame Komödie. Im Laufe der Stunden in der glutheißen Wüste entwickelt sich eine Situation, die sich von anfänglichen Belanglosigkeiten und kleinen persönlichen Spitzen bis zu tiefgründigen, persönlichen Beichten und Aussprachen steigert. Mit viel Fingerspitzengefühl hat Haw die Psyche der drei Freundinnen gezeichnet, lässt sie die 25 Jahre ihrer Freundschaft rückblickend erleben und daraus Munition gegeneinander finden.
Fast wie normal,
gepaart mit dem trockenen, selbstkritischen jüdischen Humor ist daraus eine herzerfrischende Geschichte entstanden, die von den drei Darstellerinnen des Gamaschentheaters glaubwürdig rübergebracht wurde. Bei mancher Szene hatte der Zuschauer das Gefühl, er befinde sich im normalen Alltag dreier „bester Freundinnen“; der Wiedererkennungswert schien groß. Viel Humor, Wortwitz, Ironie Marke Kishon und eine Portion Häme ließen das Stück zu einem innergeschlechtlichen Scharmützel werden, bei dem das Publikum voyeuristisch zuschauen darf.
Hat es manchmal den Anschein, dass das Stück in eine zwischenmenschliche Problemdiskussion abgleiten werde, sorgen plötzliche dramaturgische Einfälle für den Umschwung ins Komödiantische. So macht beispielsweise ein Skorpionstich ins linke Bein von Myriam den „endgültigen freundschaftlichen Schlussstrich“ zwischen ihr und Deborah wieder zunichte. In Überzeichnungen wird das arabische Zimmermädchen zur potenziellen Terroristin, werden anhand einer undefinierbaren Nahrungsmitteldose unter dem Fahrersitz die jüdischen Speisegesetze diskutiert.
Das Naturkind mit Technikverständnis (Deborah), das blonde Dummerchen mit dem großen Herz (Rebecca) und die rabiate Schöne mit handfesten Argumenten (Myriam) zogen ihr Publikum in den Bann. So war auch hier die Erleichterung spürbar, als Deborah eine Düne weiter die Rettung findet: eine Oase mit Tankstelle. Und einem Klo.
Rheinische Post, Remscheid / Michael Möller
EPIK
„Saphir“ Abenteuer eines Hofnarren in Abschweifungen - Roman
Irgendwo zwischen Cervantes und Thomas Mann…
Das Romandebüt des Hamburger Autors Daniel Haw
Viele Hamburger kennen ihn als Regisseur und Schauspieler des Jüdischen Theaters Schachar und oder als Zeichner der Cartoonfiguren „Moishe Hundesohn und Ruthi“. Mit ihnen wurde Daniel Haw weit über seine Heimatstadt hinaus bekannt und beliebt – nun hat er sein Debüt als Romanautor gegeben und dabei ist ihm ein großer Wurf gelungen. „Saphir -– Abenteuer eines Hofnarren in Abschweifungen“ spielt weit in der Zukunft, aber der Bezug auf die Politik und ihre Protagonisten im Europa von heute ist ganz unübersehbar.
Die Welt schreibt das Jahr 3420. Mitteleuropa ist zu der politischen Einheit Francia Nova zusammengeschmolzen, einem Territorium, nahezu identisch mit dem Staatsgebiet des Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen. Sein königlicher Herrscher, Friedrich II., ist ein schwächlicher Popanz und eine Marionette des scharfsinnigen Reichsministers Orsin, dem nichts verborgen bleibt, nicht einmal die heimliche Liebe zwischen dem jüdischen Hofnarren Saphir und der Königin. Als Saphir eines Tages spurlos verschwindet und das Gespenst der Revolution den Palast des Königs heimsucht, scheint die Stunde einer großen Abrechnung gekommen zu sein.
Der bunte, urkomische, aber auch anrührende Roman transportiert unterhaltsam Gesellschaftskritik und Zeitgeschichte – ohne Floskeln, Plattitüden oder erhobenen Zeigerfinger. „Haw gelingt es in seinem Debütroman auf brillante Weise, den medienwirksamen Aktionismus der europäischen Machteliten, die katastrophalen politischen Auswirkungen des geistigen Mainstreams und den fatalen menschlichen Drang, sich historisch zu wiederholen, burlesk und in seiner ganzen Absurdität bloßzustellen“, schreibt der New Yorker Literaturwissenschaftler Dr. Walter Birnbaum im Klappentext des Buches. „Saphir“ sei „ein grandioser Schelmenroman, dessen literarische Tradition unverkennbar im Klassischen zu finden ist - irgendwo zwischen Miguel de Cervantes, Laurence Sterne und Thomas Mann“.
Christian Eggers, Hamburg
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„Jumbudjadja“ oder die Dreieinigkeit - Roman
Jumbudjadja, ein Gorilla, wächst im kongolesischen Nationalpark Kahuzi-Biéga auf. Als Junges durch eine herabstürzende Luftwurzel hart am Kopf getroffen, entwickelt er daraufhin mehr Geisteskraft als ein intelligenter Homo sapiens. Mit Hilfe seines menschlichen Freundes Awedam gelingt ihm die Aufnahme an dessen Schule. Weder Lehrer noch Schüler erkennen in Jumbudjadja den Gorilla. Einzig der kleine Awedam, der Jumbudjadja als seinen stummen Cousin ausgibt, ist dazu imstande. Nach bestandenem Abitur verlässt Jumbudjadja Afrika und schifft sich nach Europa ein, um an der Pariser Sorbonne Philosophie zu studieren und fortan unter den Menschen zu leben. Auch hier bleibt er als Affe unerkannt. Unerkannt wähnt sich auch der in einer norddeutschen Kleinstadt lebende David, ein Siebenjähriger, der die Welt der Erwachsenen als beängstigend und beängstigend widersprüchlich empfindet. Widersprüchlich und fragwürdig empfindet auch Rainer, ein Geschichts- und Erdkundelehrer in mittleren Jahren das Leben, während er durch die Straßen seiner Kindheit radelt. Er wundert sich über die eigene Realitätsferne und müht sich zu verstehen, weshalb er erst fünfundvierzig Jahre alt werden musste, um zu begreifen, dass eine Welt, die sich ausschließlich durch sich selbst rechtfertigt, inakzeptabel – zumindest nicht ernst zu nehmen - ist. Auch sein banges Hoffen auf die „große Liebe“ bleibt von dieser Erkenntnis nicht verschont.
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